2015 hat Michael Kögler die Chefregie für die Rennen in Kitzbühel übernommen, mit dabei ist er schon seit 1985. 2015 waren es noch 39 Kameras, dieses Jahr steht man bei über 50 Stück. Mehr als 60-mal hat Kögler zudem mit seinem Team Kamerapositionen verändert, optimiert. „Traditionsshots“ werden gerne beibehalten, jüngste Entwicklungen in der Technik genutzt, das TV-Erlebnis immer weiter zu verfeinern.
In Kitzbühel ist der ORF mit zwei Fernsehübertragungswagen (FÜ-Wagen) vor Ort. Im ersten wird der obere Teil der Strecke vorgeschnitten, während live noch die Bilder des vorigen Läufers aus dem Zielraum, Zeitlupen und dergleichen laufen. Im großen FÜ1, dem Flaggschiff des ORF, ist Michael Kögler in seinem Element. Zu achtzehnt sitzt man dort auf schmalen 50 Quadratmetern. Pausenlos macht er Ansagen an Schnitt, Ton, via Funk an die Kameraleute draußen. Er schnippt mit den Fingern, wählt aus bis zu 60 Bildern an der Monitorwand das eine Livebild aus. Dabei immer die Renndramaturgie im Blick, streng im Rhythmus zwischen Totalen, Close-ups, Publikumsbildern und Superzeitlupen.
Vogelperspektiven
Rechtzeitig für 2022 konnte Kögler die FIS überzeugen, wieder Drohnen zuzulassen. Nachdem eine herabstürzende Kameradrohne 2015 beim Slalom in Madonna di Campiglio um ein Haar Marcel Hirscher abgeräumt hatte, waren Flugaufnahmen während der Rennen jahrelang verboten. Aber technische Weiterentwicklungen, die Gewichtsreduktion der Drohnen, dahinter ein verschärftes Sicherheitskonzept trugen am Ende Früchte. Der ORF kann nun das dritte Jahr in Folge Drohnen auf der Streif einsetzen. Neben Lärchenschuss/Oberhausberg und Traverse wird heuer erstmals auch der Startbereich samt Mausefalle zusätzlich per Drohne gezeigt. Ein besonderes Anliegen Köglers: Unzählige Kranpositionen hat er an der Mausefalle, dem steilsten Streckenabschnitt, mit seinem Team schon ausprobiert – nie konnte er dabei ganz den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Die Abfahrer sind für Michael Kögler die „am meisten unterschätzten Sportler der Welt“. Zu zeigen, was sie in Kitzbühel wirklich leisten, wie viel Risiko sie nehmen müssen, ist ihm ein echtes Anliegen.