Die Streif: zweifelsohne die legendärste Abfahrt der Welt und eine der anspruchsvollsten Speed-Strecken im gesamten Skizirkus. Wir haben die Abfahrt der Superlative genauer unter die Lupe genommen.
Der Zielschuss ist die schnellste Stelle der Streif.
153 km/h
erreichte Michael Walchhofer 2006 im Zielhang. Normalerweise sind die Rennläufer hier mit Spitzengeschwindigkeiten um die 143 km/h unterwegs. Das schnellste Landtier – der Gepard – schafft nur rund 110 km/h.
Von 0 auf 120 km/h in 4 Sekunden
beschleunigen die Fahrer auf der Streif – so schnell wie ein moderner Sportwagen. Mit einem Gefälle von über 50 % hat die Streif den steilsten Startschuss im Weltcup.
Auf die Rennläufer wirkt eine G-Kraft von bis zu
10 G
Während der Kompression in der Mausefalle sind die Athleten für kurze Zeit Kräften von etwa dem Zehnfachen ihres Körpergewichts ausgesetzt. Solche Werte erreichen sonst nur Kampfjetpiloten bei bestimmten Flugmanövern.
Vom Starthaus an der Bergstation der Hahnenkammbahn auf 1.665 Metern bis zum Ziel in Rasmusleiten beträgt die Höhendifferenz
860 m
Das entspricht in etwa der Höhe des Burj Khalifa, des höchsten Gebäudes der Welt.
Vom Start bis zum Ziel legen die Läufer auf der Streif eine Strecke von
3.312 m
zurück. Im Fall von Fritz Strobl entspricht das einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 107 km/h – in etwa die auf österreichischen Autobahnen.
Die Streif kann aber nicht nur in eine Richtung bezwungen werden. Beim Streif Vertical Up geht es darum, die legendäre Strecke von unten nach oben zu bezwingen. Wie oder mit welchem Material die Athleten das schaffen, ist ihnen selbst überlassen. Die Rekordzeit liegt bei
30:29,10
Minuten – gehalten von Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann.
Mit einem Gefälle von nur
2 %
ist das Gschöss das längste Gleitstück der Streif. Hier müssen die Fahrer eine möglichst aerodynamische Position einnehmen, um keine Geschwindigkeit zu verlieren.
Etwa 160 Meter nach dem Startschuss befindet sich die Mausefalle. Sie ist mit einem Gefälle von
85 %
– also 40,4 Grad – das steilste Stück der Streif.
An der Mausefalle befindet sich der längste Sprung der Strecke. Hier haben die Fahrer den höchsten Luftstand – ungefähr so hoch wie ein zweistöckiges Haus:
6 m hoch
80 m weit
katapultieren sich die Rennläufer hier mit über 110 km/h über die Kante.
So könnten sie leicht sechs hintereinander aufgestellte Linienbusse überspringen.
Mehr als 10 Kilometer Zuschauernetze, 2.000 Meter G-Zäune, 1.300 Meter A-Netze und 4.000 Meter B-Netze werden zur Sicherheit der Fahrer und Zuschauer aufgestellt. Aneinandergereiht ergäben sie eine Strecke von
17,3 km
Zum Vergleich: Verkehrsflugzeuge fliegen in einer Höhe von 9 bis 12 Kilometern.
100.000
Zuschauer stürmten im Jahr 1999 Kitzbühel, um die Hahnenkamm-Rennen live vor Ort zu verfolgen. Allein die Abfahrt auf der Streif lockte 50.000 Menschen in die Gamsstadt – rund das Sechsfache der Einwohnerzahl.
Mehr als doppelt so schnell wie Thaddäus Schwabl, Sieger von 1937, war 1997 ebenfalls ein Österreicher. Fritz „The Cat“ Strobl absolvierte die Abfahrt in
1:51,58
und hält damit den bis heute gültigen Streckenrekord.
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